Bislang ist die Transkranielle Pulsstimulation zur „Behandlung des zentralen Nervensystems bei Alzheimer-Demenz“ zugelassen. Da Alzheimer-Demenz oft mit anderen Demenzformen einhergeht, werden auch Mischformen behandelt. Doch auch andere, vermutlich bzw. logischerweise alle neurodegenerativen Erkrankungen, werden in Zukunft mit der TPS behandelt werden können. Doch für jede einzelne Indikation (jedes Krankheitsbild) muss eine eigene Einzelzulassung erwirkt werden. Dies dauert meist viele Jahre, ist an strenge klinische und bürokratische Richtlinien gebunden – und kostet natürlich sehr viel Geld.
Man sieht dies an der Forschung und Entwicklung in der Pharma-Industrie: Hier vergehen im Schnitt 13 Jahre, bis ein Wirkstoff eine wie auch immer geartete Zulassung erhält und Untersuchungen zufolge liegen die durchschnittlichen Kosten der Entwicklung eines neuen innovativen Medikamentes bei bis zu 2,6 Milliarden US-Dollar!
Auch in der Medizintechnik, aus der die TPS in der praktischen Umsetzung stammt, gelten diese Regeln. Doch immerhin ist der NEUROLITH, also das Stosswellen-System zur Durchführung der Transkraniellen Pulsstimulation, nach über 30 Jahren Forschung und Entwicklung CE-zulassen für die Behandlung des zentralen Nervensystems bei Alzheimer-Demenz. Alle anderen möglichen und auch teils schon in der Praxis umgesetzten Behandlungsoptionen sind sogenannte „Off-Label-Use“-Anwendungen.
Im wissenschaftlichen und klinischen Bereich arbeitet man seit mehr als 10 Jahren auch bei Morbus Parkinson sehr erfolgreich mit der TPS. Auch steht eine randomisierte, doppelblinde und placebo-kontrollierte Studie derzeit vor ihrem Abschluss, die dementsprechend zu einer weiteren Einzelzulassung zur Behandlung von Parkinson führen wird bzw. kann.
Das deutsche Arztrecht kennt den Heilversuch unter ärztlicher Verantwortung. Wir niedergelassenen Ärzte können daher bereits jetzt Parkinson als sog. „Off-label-Use“-Therapie nach eigenem Ermessen durchführen. Unter „Off-label-use“ versteht man in der Medizin, dass man ein Medikament oder ein Therapieverfahren bei einer anderen Indikation (einem anderen Krankheitsbild) einsetzt, für das das Präparat/die Therapie keine oder noch keine eigene Zulassung hat. Dies ist übrigens Alltag in jeder medizinischen Praxis, denn viele Medikamente oder Therapien werden – aus vorgenannten Gründen: Zeit, Geld, Bürokratie – generell nicht für alle Indikationen zugelassen, für die sie eigentlich geeignet wären.
Nach aktuellen Forschungskriterien und anhand der Wirkweise der Stoßwellen im Rahmen der TPS stehen auch weitere Indikationen wie Zustand nach Schlaganfall, Polyneuropathien, Multiple Sklerose und andere systemische Hirnerkrankungen bis hin zu strukturellen Schäden des zentralen Nervensystems, also Querschnittslähmungen, auf der Liste der Möglichkeiten der Transkraniellen Pulsstimulation – die TPS ist eine Therapie-Option mit großer Zukunft. Darüber hinaus sind neurodegenerative Erkrankungen nach einer SARS-CoV-2-Infektion, also bei sog. Long-Covid- und Post-Covid-Erkrankungen derzeit Gegenstand intensiver Untersuchungen – mit sehr vielversprechenden Ergebnissen.
In den von Prof. Dr. med. Musa Citak geführten Praxen bieten wir die Transkranielle Pulsstimulation derzeit bei Parkinson-Erkrankungen, Depressionen sowie bei neurodegenerativen Symptomen bei Long-Covid- und Post-Covid-bzw. sogenannten Neuro-Covid-Erkrankungen als „Off-Label-Use-Therapie“ an.